Wie sich Fleisch-Konsum und Nachhaltigkeit vereinbaren lässt.

«Veganer und Fleisch-Liebhaber an einem Tisch»

Bio-Bauer und Gründer von «Frischpunkt» Raphael Blatt bringt die gesamte Wertschöpfungskette des Fleisches an einen Tisch. Unser Geschäftsleiter Martin Schmitz vertritt gegenüber dem Bio-Bauer und Veganer Patrick Kaufmann die Haltung des Erzeugers und Verarbeiters. Auch wenn die Perspektiven unterschiedlich sind – einig sind sich alle: Wir essen momentan viel zu viel Fleisch zu einem viel zu günstigen Preis.


Laut statista.com betrug der Pro-Kopf-Konsum von Fleisch in der Schweiz 1980 noch 64,4 Kilogramm im ganzen Jahr. Dieser Wert ist in den letzten 30 Jahren kontinuierlich gesunken. Im Jahr 2020 konsumierten die Schweizerinnen und Schweizer im Schnitt noch 47,3 Kilogramm Fleisch.


Ursprünglich gelernter Koch, arbeitet Martin seit neun Jahren bei Ueli-Hof. Er bezeichnet sich selbst als ausgeprägten Fleischliebhaber und Teilzeit-Vegetarier. Denn auf Fleisch, dessen Herkunft er nicht kennt, verzichtet er konsequent.

«Der Mensch wird auch in Zukunft Fleisch essen. Er wird aber den ethisch vertretbaren Fleischkonsum pflegen und das Bewusstsein über die Wichtigkeit des Bodes schärfen. Denn der Boden ist unsere Zukunft. Wenn er nichts mehr hergibt, dann wird es schwierig mit der nachhaltigen Ernährung.»


Jeder Mensch entscheidet individuell, welchen Beitrag er für einen verantwortungsbewussten Fleischkonsum leisten kann. Wichtig ist Martin, dass alle Fleisch-Geniesser sich bewusst sind, dass ein Tier sein Leben dafür gelassen hat. «Man muss sich klar darüber sein, dass die leckere Bratwurst einmal ein Tier war. Mit diesem Bewusstsein verändert sich auch der Fleisch-Konsum. Wenn ein Tier geschlachtet wird, dann soll es ganz verwendet werden. Zu einem Tier gehört mehr als nur die feinen Nierstücke. Die Leber kann genauso gut schmecken. Am besten lässt man sich vom Metzger beraten und fragt nach, was denn noch zum Tier dazugehört.»


Die Verarbeitung des ganzen Tiers nennt man «Nose to tail». Der Verzehr aller essbaren Fleischstücke reduziert Food Waste, fördert einheimische Produkte und erhöht damit den regionalen Versorgungsanteil. Und der ökologische Fussabdruck wird besser, weil kein Fleisch importiert werden muss.

Das ganze Gespraech mit Martin Schmitz, Raphael Blatt und Patrick Kaufmann steht hier als Podcast bereit:

Das Unternehmen «Frischpunkt» ist eine Plattform für verschiedene Produzentinnen und Produzenten mit einem regelmässig wechselnden Angebot von saisonalen und frischen Produkten. «Frischpunkt» bringt an vier Standorten im Kanton Bern lokal produzierte Nahrungsmittel an die Menschen. Frischpunkt.ch